Zeitungskommentare

Vorgestern habe ich vom „Politisch-Correctness-Beauftragten“ der „sueddeutsche.de“ eine Abfuhr wegen meines Blog-Beitrags des Artikels über die verpasste Gelegenheit der Grünen geholt.

Wer den Artikel nochmal selbst lesen will, findet ihn hier:

https://www.sueddeutsche.de/politik/thema-gerechtigkeit-im-wahlkampf-warum-die-gruenen-eine-riesige-chance-verpasst-haben-1.1765650?commentspage=all:3:#comments

Die Sueddeutsche druckte u.a. in einem Nebensatz, dass man der „Linkspartei“ in Sachen Gerechtigkeit eine gewisse Glaubwürdigkeit nicht absprechen könne. Deswegen kommentierte ich den Artikel mit:

"..wieso kann man den Linken das Thema "Gerechtigkeit" nicht absprechen? Die meisten Protagonisten dieser Partei konnten zu Zeiten der DDR im Rahmen des SED-Regimes beweisen, was sie von Gerechtigkeit halten - nämlich gar nichts! Und wenn jetzt wieder das alte Lied von "man sollte vergeben und vergessen" angespielt wird, möchte ich darauf hinweisen, dass vor der Vergebung "Umkehr und Reue" und "Einsicht der eigenen Schuld" stehen. Die Linkspartei steht genauso wenig für Demokratie und Gerechtigkeit wie die NPD."

Kurz danach bekam ich eine Mail von „debatte@sz.de“ mit der freundlichen Bitte, meine Beiträge in Zukunft sachlich zu verfassen, damit die Debatte zu jeder Zeit sinnvoll und respektvoll bleibt.

Freundlich fragte ich daraufhin per Mail nach, wo konkret mein Einwand unsachlich geworden sei und habe bisher keine Antwort erhalten und rechne auch mit keiner mehr.

Eine knappe Woche vorher schrieb die Sueddeutsche über eine NPD-Veranstaltung in Neu-Ulm folgenden Artikel:

https://www.sueddeutsche.de/politik/verhinderte-kundgebung-in-neu-ulm-schneepflug-schlaegt-npd-1.1761626?commentspage=all:1:#comments

Dort wird geschildert, wie die in der Sache zu recht kritisierte NPD mit schikanösen und völlig undemokratischen Mitteln an einer lächerlich kleinen Kundgebung von den öffentlichen Organen der Stadt Neu-Ulm behindert wurde.

Erfreulicherweise konnte man der Diskussion über den Artikel den deutlichen Unwillen der Mehrheit über eine solche Vorgehensweise ablesen. Allerdings gab es seitens der Befürworter dieser Vorgehensweise etliche Beiträge, welche die Demonstranten am liebsten mit der Kot- und Abfallbeseitigung entfernt sähen (was man wohl nicht „sachlich“ nennen kann).

Inwiefern die Süddeutsche diese Beiträge trotzdem sachlicher fand als meinen, werde ich wohl nie erfahren. Dennoch muss ich mich besorgt fragen, wie stark voreingestellt die Richtung der Berichterstattung und auch die zugelassenen Kommentare zu den Berichten wohl sein muss und mit welchem Zweck. Werden wir tatsächlich neutral informiert oder sind wir einer nur scheinbar abwechslungsreichen Propaganda ausgesetzt?

Haben wir in Deutschland ein Problem mit Rechts oder Links?

Oder haben wir ein Problem mit unserer Demokratie?